Immer wieder liest man von »verschiedenen Modellen« beim Bedingungslosen Grundeinkommen. Was steckt dahinter?
In Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen, findet man dazu:
Solidarische Bürgergeld (Althaus-Modell), das Ulmer Modell, das Modell der von Götz Werner gegründeten Initiative Unternimm die Zukunft. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die auf Milton Friedman zurückgehende Negative Einkommensteuer .....
Das »Solidarische Bürgergeld« wird von niemandem mehr weiterverfolgt. Althaus arbeitet heute als Lobbyist in der Autobranche. Es taucht ausschließlich dann auf, wenn von den »verschiedenen bGE-Modellen« die Rede ist, spielt aber in der aktuellen Diskussion über das bGE überhaupt keine Rolle.
Das Ulmer-Modell ist ein Finanzierungskonzept. Es könnte bedeutsam werden, wenn man kurz vor der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommen steht und ist sicher interessant für Finanzmathematiker. Eine differenzierte, gesellschaftlich-philosophische Betrachtung der Wirkungen und Herleitungen wird von diesem Modell nicht geleistet. Die Negative Einkommenssteuer bezieht sich auf Bedürftige und ist an Arbeit gebunden und somit nur in Teilen mit der bGE-Idee in Beziehung zu setzen.
Als einziges Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommen, welches man mithin als »Modell« bezeichnen kann, bleibt der umfängliche Diskussions- und Beschreibungsansatz, der rund um Götz Werner entwickelt und vertreten wird. Dieses wird permanent fortgeschrieben. Hier sind bestimmt auch die Ideen der Schweizer bGE-Initiative zu verorten. Die Eidgenossen haben jetzt ein Bürgerbegehren angestoßen.
Das in den Wernerschen Schriften beschriebene gesellschaftliche Szenario ist glaubwürdig, nachprüfbar und wird wiederum von einer Vielzahl weiterer Personen in der Grundeinkommensbewegung in Diskussionen und Vorträgen vertreten. Es ist das in der Bevölkerung am meisten diskutierte Bild einer veränderten Lebenswelt im Zusammenhang mit einer bGE-Umstellung. - Bei den auf Wikipedia genannten weiteren »Modellen« kann bestenfalls von Überlegungen, Berechnungsgrundlagen oder finanzielle Hilfen bei geringem Einkommen durch Steuerumstellung gesprochen werden.
Woher kommt aber dieser Popanz, diese Behauptung, es gäbe verschiedene bGE-Modelle?
In erster Linie sind es Gruppierungen, die selbst eigene Welterklärungs-Szenarien entwickelt haben und sich mit diesen am Markt der geistig-gemeinschaftlichen Orientierungen behaupten wollen, die von verschiedenen Grundeinkommens-Modellen sprechen und immer wieder betonen, dass sie sich nicht festlegen möchten, welches Modell das bessere sei. Für sie ist die in der Gesellschaft immer stärker Fuß fassende bGE-Idee eine Konkurrenz. - Parteien, Globalisierungs-Kritiker, Initiativen aus der linken Szene sprechen gerne von »verschiedenen bGE-Modellen«, um damit die Bedeutung der Wernerschen Grundeinkommensarbeit (und De-facto-Standard) kleinzureden, um sich anschließend großmütig mit ihren eigenen ( und oftmals viel länger am Wahrheitsfindungs-Markt befindlichen) Ansichten ins Spiel zu bringen.
Das kann in der Form ablaufen, dass die bGE-Idee erstmal wohlwollend beschrieben wird, um darauffolgend aber festzustellen, das zuerst das wichtigere (von der jeweiligen Gruppe anvisierte) Anliegen verwirklicht werde müsse, bevor man sich dann wieder dem bGE zuwenden könne.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_Modell
http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Althaus
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Samstag, 26. Mai 2012
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