Samstag, 17. Dezember 2011

Überlegungen zur Weiterentwicklung des bGE-Gedankens



1. Menschenrechte


Das Bedingungslose Grundeinkommen ist ein Menschenrecht. Es passt zum Artikel 22 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte .

Artikel 22
Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch darauf, durch innerstaatliche Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit sowie unter Berücksichtigung der Organisation und der Mittel jedes Staates in den Genuß der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte zu gelangen, die für seine Würde und die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich sind.



Das bGE sollte in den Grundrechtserklärungen der Gesellschaften eine ausdrückliche Verankerung und Erwähnung finden. Zum Beispiel in der Form:

            Artikel 22a
Die Staaten sorgen für eine kostenlose Existenzsicherung der Menschen. Eine Maßnahme, die diese Ansprüche in die Tat umsetzt, ist das Bedingungslose Grundeinkommen.


2. Direkte Demokratie und Volksabstimmungen


Da das Bedingungslose Grundeinkommen ein Menschenrecht ist, kann darüber nicht abgestimmt werden. Menschenrechte können nicht zur Diskussion stehen. Eine Volksabstimmung über die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens wäre also der falsche Weg. Oder kann höchstens als Versuch, das bGE noch schneller in die Tat zu bringen, angewendet werden. Wer für ein bGE eintritt, muss dies, wie bei den übrigen Menschenrechten auch, unabhängig von jeglicher weiterer Zustimmung anderer Menschen tun und die Durchsetzung desselben erreichen.




3. bGE und reale Existenzsicherung

Das bGE wird am Geld festgemacht. Dabei ist eine praktische Perspektive der bGE-Idee möglich. Die Existenzsicherung der Menschen muss sich materialisieren:

1.Wohnen

Kostenlose Wohnmöglichkeiten müssen gebaut und errichtet werden. Auf nicht zinsbelastetem Grund und Boden, der der Gemeinschaft gehört, mit nicht zinsbelastetem Kapital erbaut, verwaltet und betreut durch lokale Bau-Genossenschaften. Die Bereitstellung von kostenlosem Wohnraum ist zwingend notwendig. Dabei kann der Wohnungsmarkt weiterhin vielfältig bleiben. Es gäbe dann halt neben den maßlos überteuerten maklervermittelten Wohnungen, eine möglichst hohen Zahl an kostenlosen oder extrem preisgünstigen Wohnräumen.

2. Nahrung


Tafeln – Heute wird Nahrung bei Tafeln angeboten. Für Menschen, die sich kein Essen leisten können. Kostenlose Speisungsangebote im großen Stil müssten bereitgestellt werden. Also lokale Riesentafeln, Mensen, in denen jede Bürgerin und jeder Bürger, wenn er denn will, kostenlos essen kann. Dieses Angebot sollte in jeder Kommune, in jeder Stadt vorhanden und bekannt sein, so daß alle Menschen es nutzen können.


3. Kleidung

Kleiderkammern – Kleiderpaläste in jeder Stadt, mit allem was man zu jeder Jahreszeit zum Anziehen braucht, kostenlos.


4. Energie

Energiearmut muss verhindert werden. Jeder Bürgerin und jedem Bürger stehen zu seiner persönlichen Versorgung ein Quantum Energie zur Verfügung. Zum Wärmen/Kühlen, Nahrungsmittelzubereitung, sonstiger Nutzung. Die Energiemenge muss unabhängig von den Energieversorgern, durch modernes Energiemanagement ermöglicht, für die Menschen direkt abrufbar sein.


Mittwoch, 14. Dezember 2011

Wie schaffen wir Veränderung II

Frau Professor Doktor Margrit Kennedy berichtete in ihrer Einleitung zu ihrem Vortrag über unser Geldsystem unter anderem, dass sie bereits 30 Jahre auf die Zinsproblematik als Systemfehler aufmerksam macht und ich hatte den Eindruck, dass sie durchaus stolz war, über diese ihre Leistung.

Ich selbst war, im Nachhang, eher erstaunt und irritiert über dieses Bekenntnis, denn was besagt dieses denn.

Dass da eine Person einen gravierenden und unsere Gesellschaften schädigenden Defekt in unserem Geldsystem erkennt und dies, wo sie auch immer kann, kundtut und ja, nichts passiert. Sonst würde sie ja nach 30 Jahren nicht mehr über dieses Thema referieren, wenn das Problem gelöst wäre. Eigentlich ein Trauerspiel, oder.

Ja ich könnte sogar richtig ärgerlich auf Frau Kennedy sein. Nämlich dann, wenn ich mir ein Verhalten vorstelle, dass ich auf irgendwie natürliche Weise richtig(er) fände, als das was sie in den letzen 30 Jahren gemacht hat. Nehmen wir nur mal an, durch das nicht korrigierte Geldsystem in den letzten 30 Jahren, sind menschliche Existenzen real zerstört worden, haben Menschen Selbstmord begangen oder sogar Morde. Kann das sein? Niemals! Oder vielleicht doch?

Was ergibt sich eigentlich aus Erkenntnis. Eine Notwendigkeit zu einem bestimmten Handeln? Einem ganz bestimmten. Oder ist es egal, was man macht.

Vergleichen könnte man die Situation mit den permanenten Eingreif-Szenarien bei Krisenstaaten oder Terrorstaaten. Soll man jetzt etwas tun, eingreifen oder besser nicht. Da gibt es einmal die ständig vorhandenen Warner, bloß nichts zu unternehmen, die Berechtigung würde fehlen, der Schaden wäre hinterher womöglich noch größer als vorher und abwarten, wie die Dinge sich entwickeln würden, wäre sowieso besser. Die (vom Unglück) betroffenen Menschen würden aus Erkenntnis, irgendwann, schon selbst die Dinge zurecht rücken. Und dann gibt es natürlich auch die die raten, einzugreifen. Klar geht man ein Risiko ein, wenn man in bestehende Systeme eingreift. Man trägt die Verantwortung für die sich ergebenden Veränderungen. Aber ist das wirklich so schlimm, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen dies tagtäglich, immer und können uns nie entziehen.

Warum hat sich Frau Kennedy nicht nach, ich sage mal 3 bis 4 Jahren entschlossen, nachdem sie in ihr Thema eingearbeitet war und von ihren Erkenntnissen überzeugt, sich für eine Umgestaltung unserer Geldwirtschaft einzusetzen? Nein, ich meine jetzt nicht, jahrzehntelang weiter Vorträge zu halten. Dazu hat sie sich ja entschlossen. Sie hätte vielmehr aus der Überzeugung von der Richtigkeit ihrer Überlegung, eine Veränderung der Geldwirtschaft bewirken müssen.

Hätte sie also in ihrer Vortragseinleitung gesagt, ich war spätestens Ende der neunzehnhundertachtziger Jahre überzeugt von meinen Untersuchungen und habe mit all' meiner Kraft versucht, das Zins- und Zinseszins-System in unserer Geldwirtschaft abzuschaffen beziehungsweise dessen verheerende negative Wirkung einzudämmen und es ist mir nicht gelungen. All' meine Versuche diesbezüglich sind gescheitert, ich habe einfach keine Idee gehabt, wie man gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Dann, ja dann, hätte ich gesagt, ah Frau Kennedy ich verstehe sie.

So aber bleibt ein komisches Gefühl zurück. Ist unsere geistige Elite korrumpiert. Ging es denen und geht es denen im "alten System" so gut, dass sie sich nicht für Veränderungen einsetzen (wollen) und nach 100 Jahren immer noch die notwendigen Veränderungen "diskutieren". - Wer will, wer braucht gesellschaftliche Veränderungen? Nur diese Menschen bringen die nötige innere Einstellung mit, diesen Prozess einleiten zu wollen.

Es bedarf der Menschen, die Bremsen lockern und den Zug ins Rollen bringen, damit die Sache in Bewegung kommt und ihr Ziel erreicht. Darauf zu achten und zu unterscheiden von den anderen, ist wichtig. Auch bezüglich der Ökonomie der eigenen Kräfte.