Mittwoch, 14. Dezember 2011

Wie schaffen wir Veränderung II

Frau Professor Doktor Margrit Kennedy berichtete in ihrer Einleitung zu ihrem Vortrag über unser Geldsystem unter anderem, dass sie bereits 30 Jahre auf die Zinsproblematik als Systemfehler aufmerksam macht und ich hatte den Eindruck, dass sie durchaus stolz war, über diese ihre Leistung.

Ich selbst war, im Nachhang, eher erstaunt und irritiert über dieses Bekenntnis, denn was besagt dieses denn.

Dass da eine Person einen gravierenden und unsere Gesellschaften schädigenden Defekt in unserem Geldsystem erkennt und dies, wo sie auch immer kann, kundtut und ja, nichts passiert. Sonst würde sie ja nach 30 Jahren nicht mehr über dieses Thema referieren, wenn das Problem gelöst wäre. Eigentlich ein Trauerspiel, oder.

Ja ich könnte sogar richtig ärgerlich auf Frau Kennedy sein. Nämlich dann, wenn ich mir ein Verhalten vorstelle, dass ich auf irgendwie natürliche Weise richtig(er) fände, als das was sie in den letzen 30 Jahren gemacht hat. Nehmen wir nur mal an, durch das nicht korrigierte Geldsystem in den letzten 30 Jahren, sind menschliche Existenzen real zerstört worden, haben Menschen Selbstmord begangen oder sogar Morde. Kann das sein? Niemals! Oder vielleicht doch?

Was ergibt sich eigentlich aus Erkenntnis. Eine Notwendigkeit zu einem bestimmten Handeln? Einem ganz bestimmten. Oder ist es egal, was man macht.

Vergleichen könnte man die Situation mit den permanenten Eingreif-Szenarien bei Krisenstaaten oder Terrorstaaten. Soll man jetzt etwas tun, eingreifen oder besser nicht. Da gibt es einmal die ständig vorhandenen Warner, bloß nichts zu unternehmen, die Berechtigung würde fehlen, der Schaden wäre hinterher womöglich noch größer als vorher und abwarten, wie die Dinge sich entwickeln würden, wäre sowieso besser. Die (vom Unglück) betroffenen Menschen würden aus Erkenntnis, irgendwann, schon selbst die Dinge zurecht rücken. Und dann gibt es natürlich auch die die raten, einzugreifen. Klar geht man ein Risiko ein, wenn man in bestehende Systeme eingreift. Man trägt die Verantwortung für die sich ergebenden Veränderungen. Aber ist das wirklich so schlimm, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen dies tagtäglich, immer und können uns nie entziehen.

Warum hat sich Frau Kennedy nicht nach, ich sage mal 3 bis 4 Jahren entschlossen, nachdem sie in ihr Thema eingearbeitet war und von ihren Erkenntnissen überzeugt, sich für eine Umgestaltung unserer Geldwirtschaft einzusetzen? Nein, ich meine jetzt nicht, jahrzehntelang weiter Vorträge zu halten. Dazu hat sie sich ja entschlossen. Sie hätte vielmehr aus der Überzeugung von der Richtigkeit ihrer Überlegung, eine Veränderung der Geldwirtschaft bewirken müssen.

Hätte sie also in ihrer Vortragseinleitung gesagt, ich war spätestens Ende der neunzehnhundertachtziger Jahre überzeugt von meinen Untersuchungen und habe mit all' meiner Kraft versucht, das Zins- und Zinseszins-System in unserer Geldwirtschaft abzuschaffen beziehungsweise dessen verheerende negative Wirkung einzudämmen und es ist mir nicht gelungen. All' meine Versuche diesbezüglich sind gescheitert, ich habe einfach keine Idee gehabt, wie man gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. Dann, ja dann, hätte ich gesagt, ah Frau Kennedy ich verstehe sie.

So aber bleibt ein komisches Gefühl zurück. Ist unsere geistige Elite korrumpiert. Ging es denen und geht es denen im "alten System" so gut, dass sie sich nicht für Veränderungen einsetzen (wollen) und nach 100 Jahren immer noch die notwendigen Veränderungen "diskutieren". - Wer will, wer braucht gesellschaftliche Veränderungen? Nur diese Menschen bringen die nötige innere Einstellung mit, diesen Prozess einleiten zu wollen.

Es bedarf der Menschen, die Bremsen lockern und den Zug ins Rollen bringen, damit die Sache in Bewegung kommt und ihr Ziel erreicht. Darauf zu achten und zu unterscheiden von den anderen, ist wichtig. Auch bezüglich der Ökonomie der eigenen Kräfte.